„Wie lange nach einem Vortrag geklatscht wird, hat nur bedingt etwas mit dessen Qualität zu tun. Das zeigt eine deutsch-schwedische Studie, die das Fachmagazin Journal of the Royal Society veröffentlichte. Sechs Gruppen von Studenten lauschten Vorträgen. Anschließend werteten die Forscher Videomitschnitte aus. Dabei zeigte sich, dass der Applaus bestimmten Gesetzmäßigkeiten folgte. Immer fing ein Zuhörer an, wenig später hatte auch der letzte eingesetzt. Das Ende leitete ebenfalls eine Person ein, der die anderen folgten.“ (Quelle: Apotheken Umschau vom 15.08.13, S. 73)

Diese Erkenntnis ist nicht neu. Ralph Coverdale führte sie an, wenn er den Coverdale-Coaches empfahl, Rückblenden-Abfragen immer mit handschriftlichen individuellen Notizen einzuleiten, um diesen Nachahmungseffekt zu vermeiden.

Der Schweizer Ökonom Prof. Dr. W. A. Jöhr (St. Gallen) beschäftigte sich eingehend mit diesem Phänomen und machte es u.a. für wirtschaftliche Schwankungen in der Weltwirtschaft verantwortlich. In seinem weltweit bekannten Buch „Die Kulturschwankungen“ nannte er es den „infinitesimalen Ansteckungsprozess“ und wies nach, dass dieser Effekt auch bei der Entstehung von konjunkturellen Schwankungen eine wichtige Rolle spiele.