Andreas Schattschneider


Heute gibt Andreas Schattschneider Impulse zum Thema Achtsamkeit.
Wenn man ihn nicht nur nach knapp zwei Jahrzehnten im Beratungsgeschäft bei Coverdale zu dem Thema befragt, trifft man ihn in den Tiroler Bergen. Sonst teilt er seinen Alltag mit drei Frauen und schönen Dingen wie Blumen.

 

Was bedeutet Achtsamkeit für dich? Und was gefällt dir an diesem Thema?

"Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zu Besserung." Dieses alte deutsche Sprichwort hat für mich eine tiefe Bedeutung. Ich habe es allerdings, mit aller Wertschätzung für den Ursprungsautor, etwas abgewandelt: "Selbstwahrnehmung/Achtsamkeit ist der erste Schritt zur Veränderung."
Wenn ich meine bald 20-jährige Trainings- und Beratungserfahrung auf wenige zentrale Punkte kondensieren würde, dann wäre ganz oben auf der Liste die Erkenntnis, dass wirkliche Veränderungen damit starten, eine gute Wahrnehmung eigener bestehender Muster und Glaubenssätze zu haben. Wenn ich meine eigene ‘Handlungsbox‘ kenne, dann kann ich, wenn ich möchte, beginnen, diese in Frage zu stellen und zu verändern. Dies gilt für mich übrigens auch auf der Organisationsebene: "Out of the box“-Denken kann ich nur bewusst gestalten, wenn ich die Box kenne.
Hier setzt für mich die Übung der Selbstwahrnehmung und damit der Achtsamkeit an. Dieses bewusste Innehalten, Spüren mit allen Sinnen und Reflektieren, hilft mir, auf die Spur meiner ‘Handlungsbox‘ zu kommen.
Mit Achtsamkeit fällt es mir dann auch leichter, im täglichen Tun meine Muster schneller wahrzunehmen und somit bewusster zu agieren.
Ein weiterer Punkt ist für mich Empathie. Wer mehr Empathie für sein Gegenüber entwickeln möchte, sollte bei sich starten. Erhöhung der Selbstwahrnehmung und der Achtsamkeit für die eigenen Emotionen führt gleichzeitig zu einer verbesserten Fähigkeit, dies auch beim Gegenüber wahrzunehmen.


Achtsamkeit im (Praxis-)Alltag, wie geht das?

Wer noch wenige Berührungspunkte mit dem Thema (Achtsamkeits-)Übungen hat, dem empfehle ich, langsam zu starten. Kleine Schritte sind für mich das Entscheidende. Übliche Routinen, wie das morgendliche Aufstehen, Zähneputzen etc. für eine Minute unterbrechen und in sich hineinspüren. Gleichzeitig hilft es, Räume für sich zu finden – örtlich wie zeitlich – an denen ich ein paar Minuten für mich bin und dann gilt es, nur zu beobachten/wahrzunehmen, was in meinem Körper, Geist und in meiner Gefühlswelt spürbar ist, ohne zu bewerten, ohne dass ich damit etwas tun muss. In unseren Coverdale-Seminaren, in denen wir das regelmäßig anbieten und reflektieren, gibt es dazu die unterschiedlichsten Erfahrungswerte: Ob beim Spazierengehen im Grünen, bevor ich aus dem Auto aussteige, direkt nach dem Aufstehen, ... jeder muss seinen Platz und ganz wichtig seine Routine finden. Als Coverdale sind wir auch mit einem jungen Start-up in Verbindung, das Unterstützung über eine App bietet.
Letztendlich soll diese Übungspraxis dazu beitragen, uns vorzubereiten, dass wir in eher stressigen Situationen unsere bestehenden Handlungsmuster besser wahrnehmen und somit bewusster steuern können.
Denn: "Selbstwahrnehmung/Achtsamkeit ist der erste Schritt zur Veränderung."