Begleitung eines Change-Prozesses
bei ITT Bornemann GmbH

 

Ausgangssituation

Das ehemalige Familienunternehmen Bornemann wurde durch den Verkauf an die ITT Corporation in 2012 aus Amerika Teil eines internationalen, matrix-organisierten Konzerns.
Durch die Firmenübernahme musste sich das Unternehmen an eine neue, viel komplexere Unternehmensstruktur gewöhnen, die Zusammenarbeit mit nun auch internationalen Kollegen neu erlernen und in diese lokalen Arbeitsabläufe integrieren. Seit 2014 musste sich das Unternehmen zudem an neue Marktanforderungen anpassen, seitdem 2014 die Öl- und Gaspreise eingebrochen sind, Investitionen gestoppt wurden und ein Einbruch der Aufträge folgte. Das unsichere Fahrwasser war geprägt durch den Verlust von Aufträgen. In den Jahren 2014, 2015 sowie 2016 musste ITT Bornemann als Konsequenz restrukturieren und hat bis dato einen erheblichen Anteil der Mitarbeiter am Standort Obernkirchen abbauen müssen.  Zudem kam der Weggang des damaligen Geschäftsführers. Es folgte ein Interims-CEO, bis schließlich Herr Schwarte den neuen Geschäftsführerposten im Juni 2016 für den Standort mit den verbliebenen knapp 200 Mitarbeitern übernahm und somit Coverdale im Zuge der Reorganisation unterstützend an Board kam.

 

Ziel

Ziel der Workshop-Initiative mit Coverdale war es zunächst, das lokale Management-Team zu stärken und auf die Herausforderungen für den Standort im Zuge der veränderten Marktbedingungen vorzubereiten. Das Unternehmen hat in 2016 rote Zahlen geschrieben. Ziel war es also, durch klare und abgestimmte Zielvorgaben das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen.
Die Rolle von Coverdale war es, durch eine individuell entwickelte Workshop-Reihe, dem lokalen Management-Team in Zeiten der Unsicherheit ein stabilisierendes Gefühl zu geben. Dabei wurden die Führungskräfte zu Themen wie Change Management, Motivation und Umgang mit Unsicherheit unter der Belegschaft gecoacht. Zu lernen, für sich und andere in Zeiten der Veränderungen, bedingt durch große Herausforderungen, gut zu sorgen und sich gegenseitig zu stützen, war eines der Hauptziele der Workshop-Reihe. Neben diesen Themen ging es aber auch darum, interne Prozesse zu reviewen und in kleinen Brainstorming-Runden effizientere Wege der Zusammenarbeit im täglichen operativen Tagesgeschäft zu finden. Auch die Definition von Regeln der Zusammenarbeit und der Rolle als Führungskraft stand auf der Tagesordnung.

 

Coverdale-Intervention

Seit dem vergangenen Jahr wurden zunächst zwei den Bedürfnissen zugeschnittene Workshops für das neue Core-Team mit der Coverdale-Trainerin Martina Miegel durchgeführt. Sie hat in den beiden Veranstaltungen ein gemeinsames Verständnis von der Rolle der Führungskräfte in Change-Prozessen und von Zusammenarbeit mit dem 10-köpfigen Team erarbeitet. Es wurden Leitlinien und Prinzipien festgelegt, sowie Vorgehensweisen abgestimmt und Zielvereinbarungs-Systeme entwickelt, um eine standort-einheitliche Zielklarheit herbeizuführen. Im Zuge der Veränderungsprozesse wurde das Thema Motivation bearbeitet. Darüber hinaus wurde definiert, welche Personen zur nächsten Führungsebene, dem Communication Circle, gehören, um den Kreis für die weiterführenden Workshops zu erweitern. In den darauffolgenden Workshops begrüßte Martina Miegel mit dem Core-Team nun 10 weitere Teilnehmer, um gemeinsame Ziele für 2017 sowie Aktionspakete zu schnüren. Coverdale legte den Fokus auf ein ausgewogenes Maß der Selbst- und Fürsorge der Teilnehmer. Hier hieß es, nicht nur sich selbst zu reflektieren, sondern auch eigene Stressoren zu identifizieren und aufzuheben. Darüber hinaus, die Wahrnehmung und den Blick für Kollegen und Mitarbeiter zu entwickeln, um zu überprüfen wie und was derjenige wahrnimmt. Außerdem ging es darum, den Führungskräften Hilfestellung zu geben, wie sie bei einem hohen Arbeitsanfall die Mitarbeitermotivation aufrechterhalten und diese an das Unternehmen binden. Die Workshop-Reihe fand jedes Mal in einfachen und abgelegenen Unterkünften statt, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Eine weitere Besonderheit war die vollständige Selbstverpflegung der Teilnehmer. Sie planten, kauften ein und bekochten jeden Abend ihren 20-köpfigen Kollegenkreis.

 

Ergebnis

Bereits nach vier Workshops hatte sich die Stimmung unter den Mitarbeitern positiv stabilisiert. Nach der Gelegenheit sich besser kennenzulernen, wurde vermehrt gemeinsam gelacht und Anekdoten wurden ausgetauscht. Dennoch ist allen bewusst, dass weiterhin hart gearbeitet werden muss, um die vorgegebenen Ziele zu erreichen, allerdings fällt der Umgang mit herausfordernden Situationen inzwischen leichter. Es finden regelmäßige Reviews für den Abgleich der Arbeitspakete und Meilensteine statt. Das führte dazu, dass das Unternehmen und die Mitarbeiter wieder Orientierung gefunden haben und sich auch gegenseitig Orientierung geben können.
„Was wir machen, ist nun miteinander abgestimmt. Es ist greifbar und die Ziele sind klar.“, sagte einer der Teilnehmer. Das Zwischenfeedback für Aufbau und Durchführung der Workshops von Coverdale ist durchweg sehr positiv.
Im Juni 2017 verzeichnete ITT Bornemann seit Langem wieder schwarze Zahlen und hat auch für 2018 schwarze Zahlen budgetiert. Das Unternehmen befindet sich also wieder auf einem positiven Weg und kündigte zudem an, dass ab August 2017 wieder Auszubildende eingestellt werden.

 

Persönliches Statement von Franziska Landt (HR-Manager):

„Ich bin seit 2014 im Unternehmen beschäftigt und leite die Personalabteilung. Im Zuge der Integration in den ITT-Konzern habe ich diverse HR-Projekte und Programme gesteuert. Beispielsweise haben wir uns in 2016 an die konzernweite Personalmanagement-Software „Workday“ angekoppelt. Diese macht es uns beispielsweise möglich, Ziele zwischen Mitarbeitern und Führungskraft digital zu verwalten und bewirkte somit einen kontinuierlichen Zielreview. Der Weg war bis heute nicht immer einfach. Das Jahr 2016 hat mich besonders geprägt, in Zusammenarbeit mit dem Interims-CEO haben wir hier leider den größten Restrukturierungsabschnitt mit dem Abbau von 130 Mitarbeitern durchführen müssen. Dies hat mich allerdings durch eine enorme Lernkurve gehen lassen. Ich merke, dass das Vertrauen untereinander gewachsen ist. Der Mindset-Change entwickelt sich und durch kontinuierliche und transparente Kommunikation unternehmensintern legen wir großen Wert darauf, die gesamte Belegschaft ständig mit ins Boot zu holen. Es ist einfach schön zu sehen, wie das Core-Team und auch der Communication Circle gut zusammenarbeiten und in der Belegschaft an Akzeptanz und Vertrauen gewonnen haben.  
Ich würde jedem anderen Unternehmen empfehlen Workshops mit einem gemeinsamen Kochen am Abend zu verknüpfen. Das daraus entstehende Teamgefühl und der Sinn für Verantwortung sind immens. Erst hatte ich mit erstaunten Gesichtern zu tun, als die Kollegen hörten, dass sie für 20 hungrige Mäuler verantwortlich sind und am Ende mit „happy faces“. Dieser Aha-Effekt, dass es doch total schnell gehen kann, innerhalb kürzester Zeit ein gutes Ergebnis zu erzielen, wenn einfach nur alle gemeinsam anpacken, ist großartig. Sie nehmen sich Zeit füreinander und fangen an, Kollegen als Menschen kennenzulernen.“

 

Kunden-Betreuer: Martina Miegel, Coverdale Deutschland
martina.miegel@remove-this.coverdale.com

Text:  Tina Gundlach