Transformation – Von der Raupe zum Schmetterling

 

Wenn sich in einer Raupe die ersten Zellen bilden, die die Transformation zum Schmetterling einleiten, werden diese vom Immunsystem der Raupe massiv bekämpft und abgetötet. Erst wenn eine genügend große Zahl von Schmetterlingszellen es schafft, sich untereinander zu vernetzen, findet die Transformation der Raupe zum Schmetterling statt. Ähnliches lässt sich bei der Transformation von Organisationen beobachten.

 

Zwei Arten von Veränderungen

 

Bei der Beobachtung von Organisationen haben wir zwei unterschiedliche Arten von Veränderungen festgestellt.

Die klassische Veränderung/Weiterentwicklung – wir nennen diese Art der Veränderung Change I – ist planbar. Die Lösung(en) sind für die Beteiligten erkennbar und es kann direkt darauf hingearbeitet werden. Auch diese Veränderungen lösen Emotionen und Widerstände aus, aber für die Steuerer sind immer der Weg und die Lösung sichtbar.
Ein Beispiel für eine derartige Veränderung ist die Umstrukturierung eines Bereiches.

Die andere Art der Veränderung ist weder direkt planbar, noch ist für die Menschen innerhalb der Organisation eine Lösung in Sicht. Vielmehr ist innerhalb der Organisation die verbreitete Sichtweise: „Wir geben schon alles und es reicht noch nicht. Mehr geht nicht.“ Wir nennen diese Art der Veränderung Organisations-Transformation oder Change II. Diese Art der Veränderungen hat Ähnlichkeiten mit einer Metamorphose, wie wir sie aus der Natur kennen, wenn sich eine Raupe zum Schmetterling wandelt.

Die Transformations-Schwelle

Unternehmen können sich viele Jahre erfolgreich weiterentwickeln. Dann stoßen Sie an eine Transformations-Schwelle. Jetzt funktionieren die bisherigen Erfolgsmuster und Strategien nicht mehr. Die Stärken, die das Unternehmen groß gemacht haben, sind nicht mehr wirksam.

An der Transformations-Schwelle versuchen die Menschen in der Organisation, auf verschiedene Weise die Organisation voranzubringen. Sie beschleunigen bestehende Erfolgsmuster und Strategien. Wie ein Handwerker, der nur einen Hammer als Werkzeug kennt, versuchen sie die neuen Herausforderungen durch schnelleres und stärkeres Hämmern zu bewältigen, auch wenn, diese gar keine ‘Nägel‘ mehr sind. Es startet eine Vielzahl von unkoordinierten Aktivitäten. Jeder Mensch und jeder Bereich versucht auf seine Art, das Unternehmen voranzubringen. Einige tauchen ab und versuchen die Realität zu ignorieren. Weil das nicht funktioniert, entsteht Frustration und Schuldige werden gesucht. Zunehmend machen sich Ohnmacht und das Gefühl „Mehr geht nicht“ breit. Die Organisation droht auszubrennen. An der Transformations-Schwelle können die Menschen in der Organisation sich nicht vorstellen, wie die Organisation funktionieren kann, um auf kraftvolle Weise die anstehenden Herausforderungen zu meistern.

 

Transformation verstehen und anerkennen

Der erste Schritt zur Transformation ist, anzuerkennen, dass sich die Organisation an der Schwelle vor einer Transformation befindet und die auftretenden Muster (Beschleunigung, chaotische Aktivität, Schuldigensuche etc.) zu sehen. Die Menschen in der Organisation erkennen an, dass es auf die bisherige Weise nicht weitergeht. Gleichzeitig nehmen Sie die Hypothese dazu, dass es ein anderes, neues Funktionieren geben kann, mit der das Unternehmen auch in Zukunft erfolgreich ist, auch wenn sie sich dieses Funktionieren noch nicht vorstellen können.

 

Transformation befördern

Um Transformation zu befördern, braucht es vier Elemente.

  • Energie freisetzen und an die grundlegenden Stärken anschließen.
  • Gemeinsame Ausrichtung sicherstellen.
  • Einen Explorationsmodus in Gang setzen.
  • Lernen in Schleifen.

Diese Elemente sind für uns Bestandteil des Betriebssystems Führung und Zusammenarbeit – Human Interaction Operating System, kurz HIOS genannt. Die Weiterentwicklung oder auch Erneuerung des Betriebssystems ist der wichtigste Hebel für eine gelingende Transformation.

Das größte Hindernis auf dem Weg zu einer erfolgreichen Transformation ist ein Mangel an Energie. Häufig haben sich vor der Transformation-Schwelle destruktive Prozesse (z.B. Schuldigensuche) entwickelt. Diese müssen von der Führung entschieden gestoppt und konsequent unterbunden werden. Gleichzeitig startet ein Dialog mit allen Mitarbeitern, wie die Stärken, die das Unternehmen über viele Jahre erfolgreich gemacht haben, so transferiert werden können, dass sie helfen, die anstehenden Herausforderungen zu meistern. Ein Austausch über diese Herausforderungen und die Veränderungen des Umfelds der Organisation wird gestartet. Eine für die Menschen in der Organisation attraktive Vision wird besprochen.

Jetzt geht es darum, neue Sichtweisen und Möglichkeiten zu erforschen, neue Perspektiven intern und extern zu sammeln, in einen Prototyping-Modus zu gehen und auszuprobieren, zu überprüfen, zu verändern und wieder auszuprobieren. Statt des Ziels, die optimale Lösung mit dem ersten Wurf zu entwickeln, werden eine Vielzahl von schnellen Lernschleifen implementiert.

Schritt für Schritt kristallisiert sich ein neues Funktionieren des Unternehmens. Ähnlich wie in der Raupe sind es erst einzelne Menschen und Gruppen, die am Anfang vom alten System bekämpft werden. Dann aber in der Zahl zunehmen, sich vernetzen und plötzlich explosiv wachsen. Die Transformation findet statt. Es entsteht eine Organisation, die auf eine neue Art funktioniert. Eine Art, die sich die Menschen in der Organisation vor der Transformation nicht vorstellen konnten.

 

Transformations-Kompetenz

Viele Unternehmen erleben zunehmend schnellere und sprunghafte Veränderungen ihres Umfeldes und häufig überraschend neue und große Herausforderungen. Diese Organisationen benötigen eine Transformations-Kompetenz. Die Mitarbeiter müssen eine Transformations-Schwelle erkennen, Transformation verstehen und wissen, wie sie die Transformation befördern können.

 

Reflexions-Impulse

Vor welchen Herausforderungen steht Ihr Unternehmen?
Beobachten Sie Symptome, die auf das Erreichen der Transformations-Schwelle hinweisen?
Wie gut ist Ihr Betriebssystem Führung und Zusammenarbeit aufgestellt, um die Transformation zu befördern?


Gerne unterstützen wir Sie bei der Transformation Ihres Unternehmens.
Nehmen Sie Kontakt mit uns auf.

 

Weitere Informationen zum Thema finden Sie im Artikel "Transformation braucht innere Metamorphose".