Effectuation – Der andere Weg zum Ziel


„Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“ Václav Havel


Möglichst schnell scheitern

Klingt paradox und ist doch im Sinne von Effectuation der einzig sinnvolle Weg. Denn wenn ich etwas Neues beginne, führt die zielgerichtete Frage „Was soll das bringen?“ eher zu einer Behinderung, weil es am Anfang oft keine gute Antwort darauf gibt. Wenn ich also die Vermutung habe, dass „den ersten Kunden zu finden“ die größte Herausforderung für mein ungewisses Vorhaben darstellt, dann sollte ich genau damit beginnen. Ganz im Sinne von Steve de Shazer: „Wenn es funktioniert, mach mehr davon. Wenn etwas nicht funktioniert, dann mach etwas anderes.“


Von den Unsicherheitsexperten lernen - 4 Prinzipien

Mit wenig Aufwand möglichst schnell zu scheitern und vorher den eigenen leistbaren Verlust festzulegen, ist eines der 4 Prinzipien im Effectuation-Konzept. Der Begriff stammt von Professor Saras D. Sarasvathy und beschreibt einen eigenständigen Managementansatz zur Problemlösung und Zielerreichung in Situationen, in denen die Zukunft nicht vorhersagbar ist. Die Ideen entstammen ihrer Entrepreneur-Forschung, sind also Aktionsprinzipien von Unternehmensgründern – den Unsicherheitsexperten per se.

Die 4 Prinzipien sind im Einzelnen:
  1. Der leistbare Verlust und die Frage „Was ist es mir wert?“ im Unterschied zum erwarteten Ertrag.
  2. Die Mittelorientierung und die Fragen „Wer bin ich? Was weiß ich? Wen kenne ich?“ als Basis für die Entwicklung von Zielszenarien.
  3. Die Nutzung von Zufällen und Umständen als kreative Hebel und Chancen.
  4. Das Eingehen von (befristeten) strategischen Partnerschaften und Co-Kreation mit Kunden.


Was hat das mit Transformation zu tun?

Eben genau die Frage nach dem Kontext. Transformationsprozesse sind ihrer Grundlogik nach von Unsicherheit, Mehrdeutigkeit und Komplexität geprägt. Wir erinnern uns alle an unsere Pubertät. Wenn ich mich als Individuum oder Organisation in einem Kontext der Unsicherheit befinde – VUCA*-Welt ist ein Begriff dafür – greifen meine linear-kausalen Mechanismen von Zieldefinition und Planung nicht mehr, weil deren grundlegende Logik auf Voraussagbarkeit und Stabilität basiert. Wenn ein Organismus, eine Organisation dann mit „mehr vom Gleichen“ reagiert, führt das zu Aktionismus und Schuldigen-Suche.


Ambidextrie – sowohl als auch, statt entweder oder

Statt „mehr vom Gleichen“ ist Ambidextrie, also Beidhändigkeit, gefragt. Denn sowohl „linear-kausale Zielorientierung“ als auch „Erkundung durch Effectuation“ haben kontextabhängig ihre Berechtigung. Somit ist das Erkennen des Kontextes, in dem sich ein Mensch oder eine Organisation befindet, die zentrale Herausforderung und notwendige Kompetenz von Führungskräften.
Menschen mögen keine offenen, unsicheren Situationen. Unsere Erfahrung ist, dass das Ausprobieren im Effectuation-Modus die Transformation enorm befördern kann. Wir sehen die Aufgabe von Beratern daher im Wesentlichen darin, die Vieldeutigkeit der Situation und Potenziale zu würdigen und – wo angebracht – Kunden zu risikoarmen, erkundenden Schritten anzuregen und sie dabei zu begleiten.

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